Der Winter 2019/2020 war sehr mild und der Frühling hat schon Anfang März volle Fahrt aufgenommen. Ende Februar wurden die ersten Tiere geimpft.
In der Woche drauf waren die ersten Jungtiere, die für die Zucht behalten werden, ebenfalls beim Tierarzt. Alle Jungtiere sind gesund, haben gute Zähne und springen umher.
Überschattet wird der Frühling durch die Covid-19 Infektionen die Landesweit einen Ausnahmezustand für die Menschen bedeutet.
Niemand wird in den nächsten Wochen meinen Garten besuchen.
Hinter einem Stallturm in meinem Garten befindet sich ein großes Freigehege mit einem extra Stall. Der Stallturm besteht aus drei Boxen die über ein Treppenhaus miteinander verbunden sind. Diesen Turm möchte ich gerne mit dem Freigehege verbinden. Dann kann die Gruppe sich in mehreren Ställen aufhalten. Dafür brauche ich eine Verbindung die mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Es müssen 1,5 m überbrückt werden. Ich möchte ungern ein Rohr nehmen, denn es sieht nicht schön aus und ich kann die Tiere darin nicht beobachten.
Ich habe mir also aus Kaninchendraht einen Tunnel gebaut und es funktioniert wirklich gut. Der Draht ist festgetackert und die Überbrückung ist sehr stabil.
Es muss nicht nur eine Strecke überbrückt werden, sondern auch eine Höhe von ca. 30 cm. Die Tiere haben einige Zeit gebraucht bis sie sich raus getraut haben. Mitlerweile wissen sie genau wann es im Freigehege Naßfutter gibt und zu welcher Zeit es in der obersten Box Grünhopperfutter gibt.
Im April war meine Tierärztin zum Impfen der Tiere wieder vor Ort. Mit Mundschutz und Desinfektionsmittel für die Hände haben wir die Hygieneregeln wegen Corona streng befolgt.
Seit Wochen hat es nicht geregnet. Es gab noch nie einen solch trockenen April in meinem Garten. Es hat richtig gestaubt als wir das Gemüsebeet umgegraben haben. Die Obstbäume, die als Schattenspender für die Freigehege gepflanzt wurden, sind noch zu klein, also werden dieses Jahr die Sonnenschirme wahrscheinlich wieder nötig werden.
Wegen der großen Hitze habe ich vor zwei Jahren einen Versuch gestartet und er ist sehr erfolgreich. Ich habe alte Wannen aus den Kaninchenställen. Nach ca. 6-8 Jahren haben manche ein Loch in der Ecke und ich tausche sie aus. Eine solche alte Wanne habe ich mit Erde gefüllt und immer wieder Blüten mit Samen von meinen Stauden auf die Erde gelegt. Nun im zweiten Frühling sieht es toll aus. Ein Gründach für den Kaninchenstall. Hauptsächlich haben sich Akelei und Geranium phaeum durchgesetzt. Sie blühen im Frühling und haben im Sommer wunderschöne Blätter. Der Sonnenschutz durch diese Bepflanzung ist toll. Ich fülle morgens das Wasser auf und es gibt den ganzen Tag eine Kühlung durch Verdunstung.
Ich habe noch zwei große Wannen die nun auf den Ferienställen zum Einsatz kommen sollen. Ich liebe Geranium und es scheint auch mich zu lieben: mein Garten ist voll mit unterschiedlichen Sorten.
„Kanichen kaufen“ ist in den letzten Wochen ein großes Thema. Die Nachfrage ist groß und hier bemerkt man auch große Unterschiede. Es gibt die Menschen die schnell „mal eben“ ein Tier kaufen möchten.
Solche Anfragen sind bei mir oft nicht erfolgreich, denn wer aus meiner Zucht ein Tier haben möchte, sollte etwas Geduld mitbringen. Ich begleite die Familien intensiv. In dieser Coronazeit werden frühe Besuche meiner Zucht durch Telefonate und Videochats ersetzt. Fürs Familienalbum gibt es Bilder von Anfang an und kleine Filme, wenn die Jungtiere durch den Stall toben. Ich versuche bei diesen Kontakten meine Leidenschaft für Tierhaltung und meine Liebe zu Kaninchen zu vermitteln.
Jede Frage wird beantwortet, jedes Thema wird angesprochen.
Manche denken vielleicht: „…es sind ja nur Kaninchen, die suchen wir aus und nehmen sie mit…“
Manch ein Anrufer ist dann doch erfreut, dass dem nicht so ist.
Nur wenn ein Haustier richtig behandelt wird, wird es zutraulich und vermittelt die Freude, die man sich wünscht und von der man geträumt hat.
Sehr wichtig ist auch der Kontakt nach der Übergabe. Das Thema „Jahreszeitenwechsel“ ist zum Beispiel vielfältig, welches immer erst aufploppt wenn es so weit ist.
Dieses Jahr habe ich nur wenige Jungtiere da ich im letzten Jahr viele Zuchttiere in den Ruhestand geschickt habe. Es gehört also Geduld dazu ein Tier zu bekommen, aber es lohnt sich.
Nach der Sommerpause geht es weiter. Der Ausbau der Stallboxen, die einen dauerhaften Zugang zu einem Freigehege haben, ist fast abgeschlossen. Das vierte solcher winterfesten „Gruppengehege“ wird in den nächsten Tagen fertig. Sie sind versteckt im Garten, hinter meinem Gewächshaus und den Staudenbeeten. Das Gewächshaus hat 8,3 qm und wird im Winter ebenfalls ein Freilauf für 2-3 Tiere. Ich muss mal schauen, wie ich den Anschluß an das äußere Freigehege baue. Zur Zeit denke ich an ein Rohr, welches unterhalb des Fundamentes durchgeführt wird. Dies darf natürlich nicht mit Wasser volllaufen. Unterführungen die sich mit Wasser füllen sind ja auch im Straßenverkehr gefährlich.
Auf diesem Bild ist der Stallturm, in dem die große Gruppe lebt, zu sehen. Klopfer ist der Kastrat, der Ruhe bringt. Der Turm hat auf der Rückseite einen Ausgang zum Gehege. Ein Drahttunnel (auf den obigen Bildern) ermöglicht den dauerhaften Zugang. Die lange Tür an der rechten Seite ist das Treppenhaus, welches die Boxen miteinander verbindet.
Als begeisterte Gärnterin unterteile ich meine Gartenbereiche mit Staudenbeeten. Gerne fülle ich diese mit einjährigen Blumen auf. Diese Bepflanzung bietet Schutz vor Hitze und sorgt für ein gutes Stallklima. Im Winter sorgen nur kleine Gehölze am Rand für einen Windschutz.
Anfang Oktober habe ich an einer Fortbildung der Kölner Hundeakademie teilgenommen. Es ging um den Sachkundenachweis für Kleinsäuger.
Der Lehrgang war sehr informativ und anspruchsvoll.
Er endete mit einem Test nach § 11 TSchG. Zu meiner Freude habe ich den Test bestanden.
Es ging nicht nur um Kaninchen, sondern auch um Meerschweinchen, Ratten und Mäuse. Gerade zu diesen Tieren musste ich vorher einiges lernen, sonst hätte ich den Test versemmelt.
Mein Garten ist mir sehr wichtig. Ebenso wichtig ist mir eine nachhaltige Bewirtschaftung. Ich habe vier Apfelbäume und zwei Birnenbäume gepflanzt. Ein weiterer Birnenbaum kommt dazu, wenn ich ihn denn bekomme (er ist bestellt, es dauert aber manchmal etwas länger bei seltenen Sorten). Seit einigen Monaten gehört ein Gewächshaus als Herzstück zu meinem Garten. Im Frühjahr ziehe ich dort Gemüsepflanzen und Blumen. Überschüssig gezogene Pflanzen werden an Freunde und Bekannte verschenkt und ich freue michim ersten Jahr über die begeisterten Rückmeldungen bzgl. der Qualität.
Ab Anfang November werden 3/4 des Gewächshauses als Winterunterkunft für ein zweites Rudel meiner Zuchttiere verwendet. Ich werde im nächsten Jahr sicherlich kein Unkraut im Gewächshaus haben. Beim Kauf habe ich auf eine zweigeteilte Eingangstür und zwei Fenster geachtet. Eine gute Durchlüftung ist für ein gutes Stallklima wichtig und somit auch für die Gesundheit der Tiere. Zur Zeit springen 1.4 Tiere umher oder stapeln sich faul im Stall. Ein Wassernapf, zwei Tränken und zwei Heuraufen sorgen für ein dauerhaftes Angebot. Dazu gibt es Frischfutter und Grünhopper mit wenigen Pellets vermischt.
Ich habe mir einen Stuhl hinein gestellt und sitze gerne dort. Es ist sehr entspannend, ich sollte überlegen mein Strickzeug mitzunehmen.
Ende Dezember habe ich die ersten zwei Würfe für das Zuchtjahr 2021 in den Nestern liegen. Es geht los, die Zuchtpause (von August 2020 bis Dezember 2020) ist vorbei.
Viele Veränderungen in meinem Garten und Haus hat es im Jahr 2020 gegeben. Das Gewächshaus bereitet mir mehr Freude als ich vermutet hätte und zwischen den „Tagen“, am Ende des Jahres, plane ich für meine Zucht die Verpaarungen und für mein Gewächshaus die Aussaat für die Ernte im nächsten Jahr.
Mein Garten ist der Einzige hat von der Corona/Covid-19 Pandemie profitiert.
Wir schauen zuversichtlich in das Jahr 2021 und ich wünsche den Besuchern meiner Seite ein schlichtes: „Bleiben Sie gesund!“
Ihre Sabine Kühl